Sonntag, 14. April 2013

Nisma

Irgendwann sagt auch mal die Welt entschuldigung.
Solang bin ich beschäftigt bei meiner Selbstentrümpelung.
- Maeckes


Ich warte. Ich warte auf einen Entschuldigungsbrief der Welt. Alternativ auch gern eine „Mein herzliches Beileid„-Karte. Beides ist schon lange überfällig. Doch die Welt lebt nach ihrer eigenen Facebook-Philosophie: Wenn ich die Nachricht nicht öffne, merkt auch keiner, dass ich die Bitte absichtlich ignoriere.
Doch, merkt einer. Und zwar ich.
Ich bemerke auch, dass Selbstentrümpelung anstrengend und ermüdend ist. (An dieser Stelle: Entschuldigung, dass ihr meiner mehr oder weniger freiwillig beiwohnen müsst.)

Endlose Selbstentrümpelung. Wenn man fertig ist, steht das nächste Chaos schon vor der Tür und wartet ungeduldig darauf geordnet zu werden. Immer das selbe Spiel. Gedanken ordnen, sich mit Gedanken abfinden, so tun als hätte man sich mit Gedanken abgefunden, Gedanken immer wieder herauskramen und in andere Gehirninterne Ordner packen. Überfüllte Ordner sind schwer. Das merkt man vor Allem, wenn neues Chaos auftaucht und man dementsprechend neue Ordner anlegen muss. Die überfüllten, alten Ordner stehen im Weg, man muss sie hochnehmen, an einem anderen Platz verstauen. Hinterhältigerweise wird man so gezwungen alte Ordner wieder aufzuschlagen. Und da ist sie. Die Unordnung der letzten Jahre, direkt vor mir ausgebreitet.

In alten Ordnern lesen, in Erinnerungen schwelgen die man lieber direkt vergessen hätte. Doch unser Gehirn vergisst nicht. Ordner erstrecht nicht. Alles haargenau dokumentiert. Detaillierter als wir sie im eigentlichen Moment wahrgenommen haben, springen Momente aus den Ordnern und treten uns ins Gesicht. Ich werde sauer und werfe den Ordner in die hinterste Ecke meines Gehirns. Fehler.
Die instabilen, gebogenen Metallstäbe, die alle gesammelten Dokumente im Ordner festhalten sollten, platzen auf und der gesamte Inhalt verteilt sich. In jedem noch so kleinen Zwischenraum nisten sich Erinnerungen ein. Sie bleiben dort, bis man sich aufrafft, alles nochmals durchgeht und zum tausendsten Mal versucht die lästigen Biester für immer zu verbannen.

Zeit vergeht, Motivation kommt und geht. Irgendwann sind alle alten Ordner wieder sicher verstaut und provisorisch versiegelt. Mit Warnhinweisen versehen.

„Vorsicht, Lesen tötet!“
„Lesen fügt ihnen und den Menschen in ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu!“
„Hier finden sie Hilfe, wenn sie das Denken aufgeben möchten: www.rtl.de.“

Warnhinweise sind hilfreich. Sie sollten nicht nur auf Zigarettenschachteln gedruckt werden, sondern auch auf Gehirne. Oder direkt auf Menschen. Wir wären gewarnt und würden uns trotzdem nicht davon fernhalten. Macht bei Zigaretten ja auch keiner. Warnungen und Verbote reizen uns. Wenn man versucht uns etwas zu untersagen, erscheint es uns noch verlockender als es sowieso schon ist.

Ich lese die Warnhinweise auf meinen Ordnern, weiß, dass sie schlecht für mich sind, schlage sie trotzdem wieder auf.
Sitze mitten in meinem eigenen Gedankenchaos, es klingelt an der Tür. Ich mache auf und sehe: Niemanden. Alles was ich sehe, ist ein Stapel unbeschriebener Blätter und eine zerknüllte Notiz:
„Neue Ordner kaufen.“
Ich glaub' es geht schon wieder los. Danke Welt, du mich auch.

Asoziale Kontakte.

Wie sich halt immer die Wege trennen,
nur uns‘re nich'.
Dachte ich.
Bis dann der nächste aus der Rufliste verschwunden ist.
- Prinz Pi


Welche Menschen in unser Leben treten und welche wieder verschwinden, können wir uns nicht immer aussuchen. Leider.
Die von denen wir denken, dass sie für immer (oder wenigstens sehr lange) bleiben, verschwinden meistens am schnellsten. Zack und weg. Das kann schneller gehen als man denkt und meistens bekommt man es erst dann wirklich mit, wenn es schon zu spät ist. Keine Begründung, kein „Auf Wiedersehen.„, kein Sinn. Immer wieder fragt man sich warum und wie es soweit kommen konnte, doch eine Antwort bekommt man nicht. Wir trösten uns mit der üblichen Erklärung.
„Es sollte eben nicht sein.„

Das wirklich Schlimme an dieser Situation ist nicht das Verschwinden der Personen an sich, sondern die Ungewissheit. Hätte man einen Grund, wäre es viel einfacher zu verstehen und man könnte es einfach hinnehmen. Aber ohne jegliche Begründung denken wir immer und immer wieder darüber nach, machen uns verrückt, geben uns selbst die Schuld. Meistens zu Unrecht. Was können wir denn dafür, wenn unser Gegenüber mit sich selbst oder mit wasauchimmer überfordert ist? Was können wir dafür, dass jemand einfach nicht die Eier in der Hose hat um sich vernünftig aus unserem Leben zu verpissen? Nichts.

Doch leider können wir auch nichts dagegen machen um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden. Natürlich könnten wir zu Hause bleiben, wir könnten es vermeiden neue Menschen kennenzulernen, wir könnten uns von der Umwelt abschotten, aus Angst, dass wieder mal jemand an den wir uns gewöhnt haben, jemand den wir liebgewonnen haben oder einfach nur jemand, den wir gerne besser kennengelernt hätten aus unserem Leben verschwindet. Aber wäre das gut? Nein, wäre es nicht.

Eine andere Möglichkeit wäre, distanziert und halbherzig an neue Menschen in unserem Leben heranzugehen. Niemanden an uns heranzulassen, auf Abstand bleiben. Wenn man keine Bindung zu etwas aufbaut, dann stört man sich auch nicht daran wenn es auf einmal verschwindet. Aber da das Leben ein dämlicher Dummdepp ist, würden wir genau in dem Moment in dem wir auf Distanz gehen einen Menschen kennenlernen für den es sich lohnen würde das Risiko einzugehen.

Also, was machen? Nichts. Abwarten, versuchen den Glauben an das Gute in den Menschen nicht zu verlieren, versuchen zu Vertrauen. Und hoffentlich nicht wieder enttäuscht werden.
Deprimierende Feststellung? Find‘ ich auch.

Freitag, 12. April 2013

Balu.

Vergiss Romeo und Julia,
wann gibts Abendbrot?
Willst du wirklich tauschen?
Am Ende war‘n sie tot.
- Kettcar


Romeo und Julia, die klassische Liebesgeschichte, dramatisch-romantischer Käse. Aber ja, ich würde gerne tauschen. Abgesehen davon, dass Julia eine verdammte Kammerzofe hatte, die ihr alles an den Arsch getragen hat, hatte sie auch nen richtig schicken Typen am Start, der wirklich alles für sie gemacht hätte. Das find‘ ich romantisch, das gefällt mir. Romeo hätte sie nicht warten lassen, er hätte sie nicht versetzt, er hätte sich ein Bein ausgerissen um bei ihr zu sein und er hätte nicht ihre Nachrichten gelesen und nicht darauf geantwortet. (Oder doch? Wer weiß, die beiden hatten Glück und wurden nicht durch Facebook, Whatsapp und andere Überwachungsinstrumente versklavt.) Abgesehen von dem doch ziemlich dramatischen Ende dieser Liebesgeschichte lief es für die beiden doch ganz gut. Ihre Beziehung hatte alles, was eine gut laufende Beziehung benötigt: Liebe und ein bisschen Drama.

Ja, ich denke eine Beziehung benötigt ab und an ein wenig Drama, sonst wird‘s mit der Zeit einfach zu langweilig. Das Drama muss sich nicht unbedingt durch Streit äußern, es muss einfach etwas sein, das Leben in die Beziehung bringt. Ein Doppelselbstmord wäre eventuell ein wenig überzogen, aber zumindest ein bisschen Eifersucht darf es sein. Vielleicht bin ich seltsam, aber ich traue Menschen die nichtmal annähernd eifersüchtig sind einfach nicht so recht über den Weg. Ist es nicht natürlich Verlustängste zu entwickeln wenn man eine Person liebt? Ich denke es ist natürlich und gehört irgendwie dazu. (natürlich keine krankhafte Eifersucht a la „Ich telefonier‘ dir jetzt dein restliches Leben lang hinterher und lass‘ dich nie wieder alleine aus dem Haus!„)
Auch ein bisschen Streit kann einer Beziehung nicht schaden, denn auch das ist einfach nur natürlich. Wer will schon ein Schoßhündchen von Mann, das einem nur nach dem Mund redet und zu allem ja und Amen sagt? Eigentlich niemand.

Wenn man sich ein wenig in der Geschichte der Menschheit und der Geschichte von Film und Fernsehen umsieht stellt man fest, dass ziemlich viele bekannte Liebespaare auf die Strategie „Liebe und Drama„ setzten und damit auch ziemlich viel Erfolg hatten. Da ich gerne Dinge aufzähle, werde ich das auch in diesem Post tun. Viel Spaß damit.

  • Simba und Nala: Freunde seit Kindestagen, unzertrennlich, DAS Film-Traumpaar schlechthin. Doch auch sie mussten erst durch die Schei*e gehen um ihr Happy End zu bekommen. (Drama: toter Vater, böser Onkel, Simba verwahllost im Dschungel und tötet schließlich seinen eigenen Onkel)
  • Jack und Rose: Der arme Schlucker und die reiche Tussi. Sie lernen sich auf einer traumhaften Kreuzfahrt kennen, die leider nur einer der beiden überleben wird. (Drama: sie kommen aus verschiedenen sozialen Schichten, sie ist depressiv, er rettet sie und haucht ihr auf übelst romantische Weise neuen lebensmut ein. Kurz darauf stirbt er, weil der Eisberg wohl doch größer war als es den Anschein machte.)
  • King Kong und die weiße Frau: die beiden hatten nicht nur Drama, sondern auch Perversion. Ein Affe und eine Frau..Dirty.. (Drama: Erst soll sie ihm geopfert werden, dann wird er als Attraktion nach Amerika verschleppt, entwickelt einen starken Beschützerinstinkt für die weiße Frau und stirbt schließlich im dramatischen Kugelhagel während dem versuch sie zu retten.)
  • Bonnie und Clyde: Die beiden haben so ziemlich ALLES falsch gemacht was man falsch machen kann. Aber: Sie waren verliebt, also gehören auch sie in diese Liste. (Drama: Ehebruch, mehrfacher Mord, unzählige Überfälle auf Banken und Geschäfte. Letztendlich wurden beide von Polizeibeamten erschossen und auf verschiedenen Friedhöfen beerdigt. Gehts noch dramatischer?)

(Ich könnte ewig so weiter machen, aber auch ich werde mit der Zeit müde. Eventuell wird es bald eine Fortsetzung zu diesem Thema geben.)

Friday, I'm in love.

I don‘t care if monday‘s blue.
tuesday‘s grey and wednesday too,
thursday I don‘t care about you,
it‘s friday, I‘m in love.
- The Cure


Es ist Freitag. Ich bin alles andere als in love, langweile mich abgrundtief und denke wie immer zu viel über alles nach.
Stasi-Facebook treibt mich wie immer in den Wahnsinn, das Fernsehprogramm ist wie immer miserabel, der abendliche Salat schmeckt wie immer nicht nach Pizza. Alles in Allem ein normaler Abend. Abgesehen davon, dass es nicht Montag, Dienstag oder irgendein anderer Tag unter der Woche ist..Nein, es ist Wochenende. Dieser Abend sollte nicht so sein wie er ist. Ich sollte in einer Bar sitzen, in irgendeinem Club tanzen oder wenigstens nicht allein vor der altbewährten Fernseher/Laptop Kombination verschimmeln.

Bis jetzt war der Abend dennoch überaus produktiv, da mir einige Dinge eingefallen sind, die die Welt enorm verbessern würden. Aus Mangel an besseren Einfällen werde ich diese bahnbrechenden Erkenntnisse mit euch teilen. Viel Spaß damit.

  • ein Cocktail Lieferservice (Im Ernst, wie genial wäre das bitte?!)
  • eine Maschine die es einem ermöglicht die Gedanken anderer Leute zu lesen
  • Salat mit Pizzageschmack
  • alternativ: Pizza die nicht dick macht
  • die eindeutig überfällige Erfindung der Zeitmaschine
  • ein Teleporter
  • eine Maschine mit der man das Wetter beeinflussen kann

Direkt nach Erstellung dieser Liste werde ich mich in mein Geheimlabor zurückziehen und oben genannte Erfindungen höchstpersönlich erfinden.
(Falls mir das nicht gelingen sollte, hört ihr in 1-2 Stunden wieder von mir. Denn ich habe wirklich NICHTS zu tun.)

Montag, 8. April 2013

Kennen.

Vergessen wir was war, heut‘ Nacht bin ich zufrieden.
Ist im Endeffekt egal, ob sie mich hassen oder lieben.
- Motrip


Inspiriert durch meinen letzten Post setze ich mich mit dem Thema Abhängigkeit auseinander und frage mich selbst wieso man sich eigentlich von gesellschaftlichen Normen und den Meinungen anderer Menschen so dermaßen beeinflussen lässt, dass man eigene Bedürfnisse und Wünsche unterdrückt, anstatt sie einfach auszuleben.
Warum dürfen wir nicht diejenige sein, die sich nach einem Treffen zuerst meldet? Warum ist es unsexy wenn Frauen Bier trinken? Warum schämen wir uns für Dinge die wir lieben, nur weil andere diese für peinlich halten? Warum verstellen wir uns um Menschen zu gefallen die uns ansonsten nichtmal annähernd beachten würden? Warum lassen wir uns von unseren Eltern in bestimmte Berufszweige drängen, obwohl wir eigentlich viel lieber etwas anderes machen würden? Warum stehen wir nicht zu uns selbst?

Wir tun so unglaublich emanzipiert und schränken uns gleichzeitig selbst ein, indem wir einem „vorgelebten„ Bild der Gesellschaft folgen, das uns ständig sagt: „Tu dies nicht, tu das nicht!“. Und wir merken es meistens entweder überhaupt nicht, oder erst dann, wenn es zu spät ist. Wir sind abhängig von der Wertschätzung anderer und von dem Gefühl akzeptiert zu werden. Wir rechtfertigen uns für unser Verhalten, obwohl es niemanden etwas angeht wieso wir so handeln wie wir handeln. Wir verleugnen uns selbst und unsere Ideale um Anerkennung von Leuten zu bekommen, die uns im Grunde weder interessieren, noch in irgendeiner Weise wichtig für unser weiteres Leben sind. Wenn man beginnt sein eigenes Verhalten zu beobachten, stellt man fest, dass man viel zu oft nicht einfach sagt was man denkt, sondern was der Mensch der uns gegenüber sitzt hören möchte.

Anstatt auf die Frage „Du Schatz, störts dich eigentlich wenn ich mit den Mädels aus meiner Stufe heute Abend einen Trinken gehe und danach bei XYZ schlafe?“ mit „Und wie mich das stört!„ zu antworten, antworten wir Dinge wie: „Ach Quatsch, geh nur feiern, ich bin ja keine eifersüchtige Person.„. Innerlich kochen wir und ärgern uns den restlichen Abend darüber nicht einfach unsere Meinung und den insgeheimen Wunsch „Bleib doch bitte heute einfach mal bei mir daheim.„ geäußert zu haben. Aber wir verschweigen unsere Eifersucht, aus Angst, dass diese nicht akzeptiert wird. Doch unsere Charaktereigenschaften, wie in diesem Beispiel die Eifersucht, gehören zu unserer Persönlichkeit und lassen sich nicht einfach wegschweigen. Irgendwann, früher oder später, wird sie aus uns herausplatzen wie ein böses Alien, dass sich unter unserer Bauchdecke eingenistet hat und nur darauf wartet endlich ans Tageslicht kommen zu dürfen. Und dann ist es meistens schon zu spät. Der Partner hat sich daran gewöhnt eine unglaublich tolerante, nie eifersüchtige Freundin zu haben und reagiert auf die plötzliche Offenbarung unserer eigentlichen Einstellung zu diesem Thema mit Unverständnis. Man streitet sich ein Mal, zwei Mal und beim dritten Mal trennt man sich, da man, aufgrund von versuchter Anpassung an das Gegenüber, erst nach Monaten oder Jahren feststellt, dass die jeweiligen Vorstellungen von einer funktionierenden Beziehung wohl doch viel weiter voneinander entfernt sind als es am Anfang aussah.

Eine andere Form der Anpassung, erleben wir meistens in der „Beschnupperungsphase„ mit potentiellen Partnern. Wir alle kennen die gängigen „Regeln„:
„Schreib ihn bloß nicht an, das muss er von alleine tun! Sag ihm bloß nicht, dass du ihn gern hast! Schreib ihm auf keinen Fall eine SMS wenn er dir vorher keine geschrieben hat! Frag BLOß NICHT nach einem Treffen, das wirkt, als hättest du es nötig!“
Na und? Dann hab ichs halt nötig. Kann er ruhig wissen, immerhin will ich keine 3 Monate warten bis der Gute selbst mal aus‘m Arsch kommt und sich durchringt nach einem Treffen zu fragen. (Sollten wir denken.)
Oh, willst du gelten, mach dich selten. Sagen alle, muss stimmen. Ich spiel jetzt mal die Unerreichbare und lass‘ ihn zappeln! (Denken wir wirklich.)
Doch was, wenn das Objekt der Begierde genauso denkt? Vielleicht, auch wenn die Gesellschaft uns etwas anderes vermittelt, sitzt der Typ ja auch stundenlang daheim und überlegt ob er sich jetzt schon melden darf, oder ob er dadurch zu aufdringlich rüberkommen würde? Vielleicht schrecken wir ihn durch unser scheinbar unnahbares Verhalten auch ab und vermitteln ihm dadurch kein Interesse an ihm zu haben? Dann haben wir uns vielleicht eine echte Chance entgehen lassen und bereuen es im Endeffekt.
Und wenn es mit dem Typ trotzdem nicht klappt? Dann kann es uns VOLLKOMMEN egal sein, da wir ihn sowieso nie wieder sehen werden.

Was bringt uns also diese Anpassung?
NICHTS. Nichts außer einer Menge Ärger und Frust den wir uns hätten sparen können, wenn wir von Anfang an wir selbst gewesen wären.
Wir lernen daraus, dass es in den meisten Situationen einfach besser ist auf die Meinung anderer zu schei*en. Denn nicht die Anderen müssen mit unseren Entscheidungen leben, sondern wir.

Copy and paste love.

Sag mir irgendwas,
die perfekte Lüge.
Ich will dir Glauben schenken,
lass mich lächeln üben.
- Maeckes


Irgendwas ist immernoch besser als garnichts. (Oder auch : „Lieber unglücklich verliebt, als unverliebt glücklich.„ Maeckes)

Aber wieso reicht uns dieses „Irgendwas„ manchmal? Vielleicht haben wir zu wenig Selbstachtung, oder zu niedrige Ansprüche. Vielleicht hat uns das Leben auch einfach gezeigt, dass man oft einfach nicht mehr als „Irgendwas„ bekommt. Egal was der eigentliche Grund dafür ist, es ist nicht gut. Wir schrauben unsere eigenen Ansprüche an das Leben, die Liebe und unser jeweiliges Gegenüber so weit herunter, dass wir bloß nicht enttäuscht werden können. Quasi ein Selbstschutzmechanismus, der uns mit der Zeit zu kleinlauten, anspruchslosen Menschen werden lässt, die es anderen Menschen leicht machen sie auszunutzen. Denn wir erwarten ja auch nichts anderes als ausgenutzt zu werden. Durch diese niedrige Erwartungshaltung machen wir uns angreifbar und schirmen uns gleichzeitig vor den Menschen ab, die wir eigentlich verdient hätten, da diese eben selbst keine anspruchslosen Partner haben wollen, die vor sich selbst und ihrer Umgebung kapituliert haben und alles einfach nur hinnehmen.

Man muss versuchen wieder mehr Selbstsicherheit auszustrahlen und auch einfach mal einen Schlussstrich zu ziehen, anstatt verzweifelt auf „Irgendwas„ zu hoffen. Wenn man in der Vergangenheit mehrfach enttäuscht, gedemütigt oder einfach nur verletzt wurde, leidet unser Ego enorm darunter und redet uns ein, dass dies immer wieder passieren wird und, dass es zu 90% an uns liegen muss, denn immerhin waren wir die Konstante in diesen Situationen. Dass es nicht unsere Schuld war so behandelt worden zu sein, verdrängen wir erfolgreich. Wir sollten uns einfach darüber im Klaren sein, dass wir nicht beeinflussen können wie andere Menschen mit uns umgehen, wir aber beeinflussen können ob wir es zulassen oder nicht.

Einfach mal nein sagen, denn wer für uns nur ein „Irgendwas“ übrig hat, soll sich irgendwas anderes suchen. Fertig.

Drunk.

I wanna be drunk when I wake up.
On the right side of the wrong bed
- Ed Sheeran 


Betrunken ist alles irgendwie besser.
Man macht sich weniger Gedanken um die unwichtigen Dinge des Lebens, man lacht viel häufiger und man hat diese zufriedene Grundstimmung, die sich sonst nur erreichen lässt, wenn wirklich ALLES im Leben super läuft. Und das ist eben leider nicht oft der Fall, denn meistens gibt es irgendetwas das uns belastet, stört oder sonst irgendwie nervt. (Bevor hier Missverständnisse aufkommen: Ich möchte auf keinen Fall Alkohol glorifizieren, sondern einfach nur über den Zustand der Betrunkenheit philosophieren, weil mir gerade danach ist.) Da ich unglaublich gern Dinge aufliste, werde ich das zu diesem Thema auch machen. Viel Spaß damit.

Inwiefern verändert uns der Alkohol positiv?
  • Wir werden offener und lernen schneller andere Menschen kennen. (Einen Großteil der lustigen Menschen in meinem leben habe ich im Suff kennen- und liebengelernt.)
  • Wird werden ehrlicher zu uns selbst und zu anderen. (Weil es betrunken einfach schon anstrengend genug ist überhaupt ein mehr oder weniger ernsthaftes Gespräch zu führen. Lügen wäre einfach nicht zu bewältigen.)
  • Wir legen viele unserer Hemmungen ab. (Den widerlichsten Menschen im Raum sexy anzutanzen trauen wir uns nüchtern einfach nicht. Und das ist schade, denn es ist UNGLAUBLICH lustig.)
  • Wir lassen uns nichts gefallen. (Dem aufdringlichen ü40er, der einen seit Stunden aufdringlich anfingert, einfach mal laut, klar und deutlich sagen, dass das NICHT in Ordnung ist, anstatt einfach unauffällig zu flüchten.)

Inwiefern verändert uns der Alkohol negativ?
  • Wir werden offener und lernen schneller andere Menschen kennen. (Viele, fast schon unzählige, Menschen, die sich im Nachhinein als die schlimmsten Psychopathen und Asis entpuppt haben, habe ich ebenfalls im Suff kennengelernt. Das Erschreckende daran: Im rosaroten Suffnebel waren das allesamt unglaublich gutaussehende, intelligente und sozialkompetente Menschen..)
  • Wird werden ehrlicher zu uns selbst und zu anderen. (Fremde Menschen mit Monologen über Liebeskummer, Schlafstörungen, Lebensmittelunverträglichkeiten und sexuelle Eskapaden zu belästigen war nie schöner..)
  • Wir legen viele unserer Hemmungen ab. (Den widerlichsten Menschen im Raum mit nach Hause zu nehmen nachdem man ihn sexy angetanzt hat, war vielleicht nicht die beste Idee..)
  • Wir lassen uns nichts gefallen. (Dem aufdringlichen ü40er einfach mal eine scheuern, oder wahlweise auch mit dem teuer bezahlten Longdrink zu übergießen, ist zwar eine Erfahrung fürs Leben, aber mit Sicherheit auch eine die dafür sorgt, dass wir den restlichen Abend mit endlosen Diskussionen verbingen, wer denn jetzt eigentlich angefangen hat und nach Hause gehen muss.)

Meiner Meinung nach halten sich positive und negative Auswirkungen des Alkohols die Waage (von den gesundheitlichen Aspekten mal abgesehen) und jeder sollte für sich selbst entscheiden ob, bzw. in welchem Maße er trinken möchte.

Abschließend lässt sich sagen: Kenn dein Limit. (Und: Don‘t drink and drive!)

Donnerstag, 4. April 2013

Dominos.

As soon as I love her it‘s been too long.
And I really love breaking your heart.
These silver apples will shine on, I was wrong.
The hottest love has the coldest end.
These girls fall like dominos.
- The Big Pink
(Oder auch: Warum muss es eigentlich immer das Arschloch sein?)


Warum wir unschuldige Wesen namens Mädchen uns immer in die dämlichsten Arschlöcher verlieben, ist und bleibt ein Rätsel für mich. Aber ich schreibe gern und denke gern nach, also gehen wir dem Problem auf den Grund. Womöglich werden wir zu einem unbefriedigenden Ergebnis kommen (wofür ich mich schon anfangs entschuldigen möchte, denn ich weiß nicht in welche Richtung dieser Text ausschlagen wird.) und uns weiterhin kopflos ins Unglück stürzen. Zuerst muss die Spezies genau definiert werden, um danach detaillreich auf die verschiedenen Eigenschaften eingehen zu können.

Arschloch, das 
(Substantiv, Neutrum) (Gebrauch : derb) (Trennung : Arsch-loch) (Mehrzahl : Arsch-löch-er)
Synonyme zu Arschloch : After, Dummkopf, Loch, Schwein, Unmensch;
Bedeutung 1 : After. Körperöffnung durch die verwertete Nahrung ausgeschieden wird.
Bedeutung 2 : Dämlicher Dummdepp. Meist gutaussehender Sexyboy, der dich mit nur einem Blick um den Verstand bringen kann. Er ist sich dieser Tatsache bewusst und spielt gerne damit (und somit auch mit dir.). Er ist ein Vertreter der männlichen Spezies, welcher sich zumeist gut kleidet, sportlich ist, gerne und viel trinkt und immer den passenden Spruch auf Lager hat. Wenn er dich einigermaßen kennt und weiß, dass du zu 1000% auf ihn abfährst, wird er keine Gelegenheit auslassen dir Hoffnungen zu machen, nur um diese später wieder wie Seifenblasen zerplatzen zu lassen. Er ist kein besonders treues Exemplar, aber macht auch kein Geheimnis daraus. FALLS es einem Mädchen gelingt ein Exemplar dieser Spezies zu zähmen, kann sie entweder die verdammtnochmalglücklichsteglückspisserin der Welt sein und ihn tatsächlich zu einem potentiellen Mann fürs Leben machen, oder aber einige Wochen später von ihm betrogen werden. (Def. Ende)

Im Folgenden werden wir einzelne Eigenschaften zerpflücken und erörtern wieso wir uns durch diese angezogen fühlen. Um das ganze nicht zu trocken zu gestalten, bediene ich mich hierfür bei einigen Künstlern und werde ihren Musikstücken wahllos Textzeilen entreißen. Viel Spaß damit.

„Ich weiß, ich bin ein Star und du bist heiß auf mich. Und ja, du bist ein wirklich richtig geiles Stück. Du wirfst mir diese Blicke zu, denn du weißt ich bin ein Arsch und deshalb f*** ich gut.„

- Trailerpark (Sudden)
So plump es auch klingen mag : Das Arschloch hat einen ziemlich guten Ruf was gemeinsame Aktivitäten in den heiligen Gemächern angeht. (Warum diese Eigenschaft auf uns anziehend wirkt muss ich wohl nicht weiter erläutern.)

„Ich bin ein Ego, ist mir egal, so wie ich mich feier ist schon nicht mehr normal. Die Welt dreht sich immer nur um mich, mich mich. Ja, ich geb es zu : Ich bin ein Egoist.„
- B-Tight
Egoismus ist eigentlich keine schöne Eigenschaft, aber das Arschloch schafft es, diesen eigentlichen Nachteil sehr sexy erscheinen zu lassen. Auf einmal wird aus Egoismus pures Selbstvertrauen und aus uns ein hirnloser Haufen menschlicher Masse.

„Don‘t you know it‘s true, girl there‘s noone else but you, would I lie to you baby?“
- Charles and Eddie
Wir wissen, dass wir Komplimente und Versprechungen von ihm nicht für voll nehmen dürfen. Aber wir tun es, denn er ist sexy und könnte uns sogar erzählen, dass die Erde eine Scheibe ist. Wir würden es ihm glauben ohne daran zu zweifeln. Wenn er etwas erreichen will, kann er sehr überzeugend sein.

„Baby bitte mach dir nie mehr Sorgen um Geld, gib mir nur deine Hand, ich kauf dir morgen die Welt.“
- Cro
Er gibt Getränke aus. In Massen. Das suggeriert nicht nur Großzügigkeit, sondern auch das Bild eines Mannes, der in schlechten Zeiten für uns Sorgen kann. Und das ist gut, denn immerhin haben wir ihn in unserem Hirn schon dazu auserkoren um später für uns und die gemeinsamen Kinder zu sorgen.

„Well I guess it would be nice, if I could touch your body. I know not everybody has got a body like you.„
- George Michael
Er macht Sport, ist durchtrainiert und das wissen wir. Auch wenn wir sonst sehr emanzipierte Persönlichkeiten sind, beeindruckt uns diese Tatsache. (Denn insgeheim haben wir doch lieber den ein oder anderen Muskel anstelle der Waschbärplauze.)

„We found love in a hopeless place.“
- Rihanna
Wir wissen, es ist hoffnungslos darauf zu hoffen, dass er sich nur für uns ändert. ABER : Immerhin kennt der ja uns noch nicht, oder? Dieser Punkt ist keine seiner Eigenschaften, aber trotzdem etwas das ihm quasi in die Hände spielt : unsere eigene Dummheit und Naivität.

„I‘m too sexy for my shirt, too sexy for my shirt, so sexy, it hurts.“
- Right Said Fred
Langsam wiederhole ich mich, aber : Er ist einfach verdammt sexy. Und insgeheim würden wir uns gerne mit diesem überaus gutaussehenden Accessoire schmücken und alle anderen weiblichen Wesen vor Neid erblassen sehen.

Im Nachhinein bin ich etwas traurig, dass dieser Text bei mir das genaue Gegenteil von dem ausgelöst hat, was ich eigentlich erreichen wollte. Ich habe nicht etwa erkannt, dass es sinnlos ist diesem Typ Mann hinterherzujagen.. Nein, ich habe sogar schon fast Lust mich selbst zum Affen zu machen und mich auf die Suche nach einem solchen Exemplar zu begeben. Klingt doch ganz spaßig?

Little talks.

You‘re gone, gone, gone away,
I watched you disappear.
All that‘s left is a ghost of you.
Now we‘re torn torn torn apart,
There‘s nothing we can do.
Just let me go, we‘ll meet again soon.
Now wait, wait, wait for me,
Please hang around.
I see you when I fall asleep.
- Of Monsters And Men


Trennungen sind nicht schön. Vorallem nicht, wenn sie nicht einvernehmlich geschehen sind, aber niemand kann sich dagegen wehren. Wir können zwar betteln, jammern und auf Knien angekrochen kommen um uns eine zweite Change zu ergeiern, aber eigentlich weiß man es selbst: Was vorbei ist, ist vorbei. Egal wie gut die Spaghetti vom Vortag geschmeckt haben, aufgewärmt sind sie einfach pappig, zu hart, zu weich.. Einfach ekelhaft und falsch. (Und niemand mag falsche Spaghetti.)
Genau so ist das auch mit Beziehungen. Was einmal gescheitert ist, scheitert auch ein zweites Mal. Bei einigen vielleicht später als bei anderen, aber Tatsache ist: Wenn die Differenzen beim ersten mal dazu geführt haben, dass man sich trennt, wird das auch wieder passieren.
Doch was passiert während und nach einer Trennung? Männchen und Weibchen gehen unterschiedlich mit dieser Sache um.

Das Weibchen :
  • trauert. Es trauert lang, intensiv und herzzerreißend.
  • treibt sich selbst in die Depression. (Meist durch traurige Musik und Filme wie „P.s. Ich liebe dich“, die das ganze NOCH schlimmer machen als es eigentlich ist.)
  • erörtert die Situation, sucht nach Lösungen und bespricht alles ausführlichst mit den anderen Weibchen des Rudels.
  • sucht auch bei sich selbst nach den Fehlern und gelobt Besserung um einem möglichen Beziehungsrevival nicht im Wege zu stehen.
  • kommt schließlich nach einiger Zeit über die Trennung hinweg und sucht sich eventuell ein neues Männchen.

Das Männchen :
  • feiert. Es feiert lang, intensiv und viel zu ausschweifend.
  • genießt die frisch gewonnene Freiheit und lässt sich wirklich KEINE Gelegenheit entgehen dies auch zur Schau zu stellen.
  • zieht mit Vorliebe mit den anderen Männchen des Rudels über die verhasste Ex her und beteuert mit der Sache komplett abgeschlossen zu haben.
  • sucht die Fehler nicht, denn er weiß genau wo sie liegen. Bei seiner Ex. DEFINITIV! Und zwar nur bei ihr. (Bei wem auch sonst?)
  • merkt schließlich nach einiger Zeit, dass er wohl doch nicht über die Trennung hinweg ist und beginnt zu trauern. (Ein neuer Kreislauf beginnt, siehe bei: Das Weibchen)

(Für eventuell zu stark ausgeschlachtete Stereotypen in obigem Beitrag werde ich mich nicht entschuldigen)

Jenny, don't be hasty.

You said you‘d marry me,
if I was 23.
But I‘m one that you can‘t see,
if I‘m only 18.
Tell me, who makes these rules?
- Paolo Nutini


Die Gesellschaft macht diese Regeln. Und meistens ist die Gesellschaft damit auch wirklich im Recht. Egal, welches Bild Madonna und Konsorten uns über die mysteriösen  jüngeren Toyboys vermitteln :
Im Alltag ist das schlicht und einfach eine beschissene Idee. Wie das in fortgeschrittenem Alter aussieht weiß ich nicht, aber mit Anfang 20 einen jüngeren Typen zu haben ist, als wäre man von einem Tag auf den anderen plötzlich Mutter, Kindergärtnerin und Verhaltenstherapeutin in einer Person. Man hilft dem armen Kind wieder auf die Beine wenn es gestolpert ist, man versucht zu erklären wieso das kurz zuvor kritisierte Benehmen ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr vorkommen sollte und man telefoniert dem Schützling ständig hinterher, weil dieser vor lauter Tatendrang mal wieder vergessen hat, dass er um 18 Uhr den Spielplatz verlassen muss und nach Hause zu kommen hat.

Das ist anstrengend und auf die Dauer einfach nicht machbar. Wenn ich ein Kind wollen würde, würde ich mich schwängern lassen oder eine Umschulung zur Erzieherin machen. Aber das werde ich nicht, denn Kinder sind anstrengend, nervig, machen Dreck und verschwinden, nachdem sie jahrelang schmarotzt haben und lebten wie die Made im Speck, sobald sie merken, dass es Zeit wird auf eigenen Beinen zu stehen. Aber ab wann lernt die männliche Spezies auf eigenen Beinen zu stehen? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das anscheinend nicht vor dem 22. Lebensjahr passiert. (Zumindest bei den meisten. Bei den seltenen Exemplaren, die dies schon vorher geschafft haben entschuldige ich mich an dieser Stelle. Meldet euch doch mal bei mir.)

Mittwoch, 3. April 2013

Allein.

Ich wache auf und du bist nicht hier,
denn es war alles ein Traum.
Doch ich weiß, du bist irgendwo da draußen.
Und ohne dich fühle ich mich so allein.
- Cro


Wie sieht der perfekte Traum eigentlich aus?
Für mich als deprimierter Single auf jeden Fall wie ein Mann. Doch wie muss der Traummann sein?
Inspiriert durch einen Kleiderkreisel Thread habe ich mir Gedanken darüber gemacht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen :

Er muss...
  • witzig sein. Niemand mag Langweiler die nicht über sich selbst lachen können. Wenn du stolperst und hinfällst während du versuchst ganz cool ein weibliches Wesen zu beeindrucken ist das lustig. Nimm das hin oder geh nach Hause.
  • wissen was er will. Nein, ich habe keine Lust mich alle zwei Tage zu fragen ob ich noch interessant bin oder ob du schon ein neues Opfer gefunden hast.
  • intelligent sein. Wenn du nicht in der Lage bist ein normales Gespräch zu führen ohne vor Anstrengung zusammenzubrechen, dann geh mit Gott, aber geh.
  • einen guten Musikgeschmack haben. Wer sich von den neuen David Guetta Tracks emotional angesprochen fühlt und den „Scheiß echt real findet„, hat nichtmal annähernd eine Berechtigung Musik überhaupt hören zu dürfen.
  • sich auch mal Gedanken über ernstere Themen machen. Nein, „Dein Essen isst meinem Essen das Essen weg.„ ist weder lustig, noch ein besonders reflektiertes Argument.
  • ein Ziel im Leben haben. Wer auf die Frage „Was willst du denn später mal machen? Du musst doch irgendein Hobby haben das dich fasziniert.„ keine Antwort hat, weiß auch sonst nicht was er will und wird somit durch Punkt Nummer zwei disqualifiziert.
  • in der Lage sein selbst Entscheidungen zu treffen. Wenn ich Lust hätte ständig jemanden in die richtige Richtung zu drücken und Entscheidungen für ihn zu treffen, könnte ich mir auch ein Haustier anschaffen.
  • die selben Interessen wie ich haben. Wenn man keine gemeinsamen Interessen hat, hat man auch keine gemeinsamen Aktivitäten. Und was macht man dann?
  • meine Freunde akzeptieren und bestenfalls genauso lieben wie ich es tue. Dieser Punkt bedarf keiner weiteren Erklärung.

Unperfekt.

Entweder absolutes Selbstvertrauen,
oder absolut kein Selbstvertrauen,
bezüglich meiner Weltanschauung.
- Maeckes


Mit dem Selbstvertrauen ist das sone Sache. Manchmal ist es da, manchmal fehlt es einfach. Meistens ist es nur da, wenn man es eigentlich nicht braucht. In den Momenten in denen wir es am meisten brauchen, versteckt es sich in den hintersten Ecken unseres Körpers und kommt erst wieder heraus wenn die Krise auf andere Art und Weise überstanden wurde.

Im Nachhinein hassen wir uns dafür in einer bestimmten Situation nicht den Arsch in der Hose zu haben um so zu handeln wie es richtig gewesen wäre. Zum Beispiel wenn man einen unberechtigten Anschiss eines Vorgesetzten über sich ergehen lassen musste oder wenn der Mensch dem man versucht näher zu kommen den ersten Schritt gemacht hat und man es erst einige Augenblicke später realisiert, dass es an der Zeit gewesen wäre mal „aus dem Arsch zu kommen„. In solchen Angelegenheiten reagiert unser sonst blitzschnelles Gehirn überdurchschnittlich langsam und verbaut uns so die ein oder andere Gelegenheit uns zu beweisen und unser Selbstvertrauen zu stärken. Spontan selbstbewusste Aussagen, Antworten und Handlungen gelingen uns meist nur in den ungünstigsten Zeitpunkten. Im Streit mit den Eltern oder dem Freund, im Gespräch über ein eigentlich sensibles Thema, welches durch den eigenen Kommentar unabsichtlich ins Lächerliche gezogen wird oder einfach in irgendeiner Situation in der es besser gewesen wäre einfach mal nichts zu sagen.

Ob man sich Selbstvertrauen antrainieren kann weiß ich nicht, aber es wäre auf jeden Fall nützlich.

Concrete Wall.

You say I‘m passive agressive..
How can I not be, when you‘re always talking to me?
- Zee Avi


Manchmal frage ich mich, ob der Facebookchat mich absichtlich mobbt.
Immer und immer wieder die aktuelle unglückliche Liebschaft in der Seitenleiste angezeigt zu bekommen macht depressiv. Nach dem Motto: Hiiiier bin ich! Und DU kannst mich nicht haben. HA! Das ist gemein und fies und sollte verboten werden.

Doch nicht nur Facebook weist uns ständig auf solche Dinge hin, auch das Leben außerhalb des Internets tritt uns sehr gerne und mit Vorliebe mehrmals am Tag in den Arsch. Stellen wir uns folgendes vor : Unser Objekt der Begierde trägt besonders gerne eine bestimmte Marke, rote Schuhe, eine grüne Mütze oder irgendein anderes markantes Kleidungsstück. Welche Kleidungsstücke werden uns ab sofort auf der Straße in auffälliger Häufigkeit begegnen? Genau diese. Denn unser Gehirn ist genau so ein dämlicher Dummdepp wie Facebook einer ist. Es schreit quasi „Hey! Guck mal da, na? An wen erinnert uns das? GENAU! An den Typ den du nicht haben kannst. Und jetzt viel Spaß mit deinen Gedanken, ich bin dann mal wieder weg.„. Nein, das gefällt mir nicht, aber ich würde das Gefühl gern teilen, um mich damit nicht allein herumschlagen zu müssen.

Dass auch Whatsapp unter dieser teuflischen Decke mit Facebook und unserem Gehirn steckt muss ich eigentlich nicht erwähnen. Denn seit der „gelesen um..Uhr/zuletzt online um...Uhr“-Funktion sind wir ein Sklave unseres Mobiltelefons und spielen, mehr oder weniger, unfreiwillig Stasi mit unseren Freunden, Bekannten und anderen eher unwichtigen Personen in unserer Kontaktliste. Eigentlich nervt uns das, denn wir wollen nicht kontrolliert werden und wollen uns auch nicht fühlen wie der letzte Psycho, weil wir im Minutentakt nachschauen ob und wann unsere Nachricht gelesen wurde, doch wir stellen die Funktion auch nicht ab, weil wir einfach verdammt neugierig sind und die Kontrolle behalten wollen.
(Dass wir mit diesem Verhalten die Kontrolle komplett an unser Gegenüber abgeben, verschweigen wir uns aber gerne selbst.)

Torn.

I‘m all out of faith, this is how I feel
I‘m cold and I‘m shamed
lying naked on the floor
Illusion never changed into something real
- Natalie Imbruglia


Illusion. Meistens ist es nicht mehr als das. Wie wir uns bewusst werden ob wir einer hoffnungslosen Illusion hinterherjagen oder ob tatsächlich eine Chance besteht, kann man meistens ziemlich leicht herausfinden. Wenn es zu schön ist um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch. So schwer es uns auch fällt, da müssen wir ehrlich zu uns selbst sein. Ob es um die berufliche Zukunft, einen womöglichen Geldsegen, die auf den ersten Blick makellose, spottbillige Wohnung die man kürzlich besichtigt hat oder mal wieder um ein menschliches Objekt der Begierde geht : Wenn man, unfähig an etwas anderes zu denken, im Glücksrausch umhertaumelt, sollte man schnellstmöglich auf den Boden zurückkommen und die ganze Sache überdenken oder bestenfalls mit einer neutralen, klar denkenden Person darüber sprechen. Diese Person wird uns womöglich aus allen Wolken reißen, wir werden trotzig reagieren und behaupten, dass besagte Person ja keine Ahnung hat wovon sie da eigentlich spricht und werden weiterhin fröhlich in unser Unglück rennen. Aber immerhin haben wir jemanden der uns, nachdem ALLES schiefgegangen ist, darauf hinweisen kann, dass man es uns ja schon von Anfang an gesagt hat. Für uns ist das natürlich nicht schön, aber immerhin hatte unser Gegenüber einen kurzen Moment der Überlegenheit. Sollten wir uns, wider Erwarten, doch besinnen und von Anfang an auf den Rat der befragten Person hören, so werden wir sie im Nachhinein dafür verantwortlich machen es nicht einfach versucht zu haben. Egal wie man es anstellt, nichts ist richtig und nichts funktioniert wie gewollt. Das mag ziemlich pessimistisch klingen, aber so wird man eben mit der Zeit.

Wenn dann doch, oh Wunder, mal etwas wirklich überraschend Gutes passiert, sind wir von den ganzen schlechten Erfahrungen so dermaßen abgestumpft, dass wir uns nicht gebührend freuen und am eigenen Glück laben können, denn negative Gefühle und Erlebnisse bleiben uns meist besser und länger in Erinnerung als positive. Das war schon damals in der Schule so. folgende Situation : Montags kommt man mit einer 1 in Englisch nach Hause, berichtet freudestrahlend von dem erfreulichen Ereignis und erntet ein kurzes „Gut gemacht, Kind.„ von der Mutter. Dienstags kommt man mit einer 4 in Mathematik nach Hause, schleicht sich demütig ins Wohnzimmer und gibt den Fehltritt beschämt zu. Den „Shitstorm„ (oh, du furchtbares, neues Modewort) der einen erwartete muss ich wohl kaum beschreiben, jeder dürfte sowas schon erlebt haben.
Welches Ereignis bleibt wohl länger in Erinnerung? Und welches wird einem auch Monate später noch vorgehalten?
Warum das so ist würde ich auch gerne wissen. Tatsache ist jedoch, dass schlechte Erfahrungen die guten einfach nicht übertrumpfen können.
Schade aber auch.

Und so denken wir im Nachhinein viel öfter an Illusionen die Illusionen geblieben sind und nicht an solche, die zu richtigen Chancen und guten Erfahrungen geführt haben. Ich finde wir sollten nicht immer nur negativ denken und die vielen Enttäuschungen immer und immer wieder aufrollen, sondern uns einfach mal überlegen wie oft uns auch schon etwas gutes widerfahren ist.

Ich war hier.

„Wenn man ganz, ganz doll versucht eine Person für sich zu gewinnen..
Und es will einfach nicht klappen,
dass man dann irgendwann vielleicht diesen Punkt erreicht, dass man einsieht : 

„Okay, ich muss aufgeben..„
Ein Lied von Resignation. Kampf und Resignation. Es heißt : Ich war hier.„
- Alin Coen


Diesen Punkt sollte man schon viel früher erreichen als man es im Normalfall tut.
So würde man sich die ein oder andere peinliche, im Suff verfasste SMS, Facebooknachricht oder einfach nur einen Arsch voller sinnloser Hoffnung ersparen. Wenn man genau darüber nachdenkt, merkt man recht früh ob man eine Chance hat, oder ob alles nur vergeudete Liebesmüh ist, nur möchte es sich niemand eingestehen.

- Was man denken sollte : „Okay, das war die dritte Nachricht innerhalb von 2 wochen die zwar direkt gelesen wurde, aber tagelang unbeantwortet blieb. Ich denke, ich sollte es einfach lassen und mir den Typ aus dem Kopf schlagen.„
- Was man wirklich denkt : „Ach, die Nachricht hat er bestimmt übersehen, oder er war so dermaßen im Stress, dass er einfach nicht antworten konnte. Das ist bei mir ja auch manchmal so (NEIN, ist es nicht.) und das geht auch wieder vorbei. (NEIN, tut es nicht.)„

Wieso wir trotz offensichtlicher Fakten weiterhin mit der rosaroten Brille durch den Tag schweben ist eigentlich relativ einfach zu erklären : Wir wollen uns unser eigenes „Versagen„ (Was in diesen Situationen kein persönliches Versagen ist, sondern eher ein „es sollte einfach nicht sein„-Situations-Versagen) nicht eingestehen und klammern uns an jeden, noch so kleinen, Strohhalm der uns hoffen lässt.
Eigentlich wollen wir doch nicht „genau diesen einen typ„ dem wir momentan nachweinen. Eigentlich wollen wir nur mal wieder von jemandem lieb gehabt werden.

Oh, forever.

I know its you 
I know its true 
Only you and oh.. forever 
- BrakesBrakesBrakes 
(Immer wieder Sonntags, oder auch : Die vielen großen Lieben)

Ich hatte 3 große Lieben und viele andere große Lieben dazwischen, doch jedes beschissene Mal lief es gleich ab. Man beginnt eine neue zwischenmenschliche Beziehung mit dem Gedanken: „Dieses Mal werd' ich locker sein. Ich werde mir keine Hoffnungen machen und ich werde nicht enttäuscht sein wenn sich der potentielle Traummann als dämlicher Dummdepp entpuppt.". 
Und jedes Mal bleibt man seinen guten Vorsätzen nicht treu und sichert sich somit selbst einige Wochen bis Monate voller Verwirrung, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit und schließlich : Selbsthass.
Es ist kein Geheimnis, dass, vor allem Frauen, sehr schnell sehr unpassende Gefühle entwickeln, aber die Wirklichkeit sieht manchmal noch viel schlimmer aus als die Medien, eigene Erfahrungen oder die Erzählungen Anderer uns ahnen lassen. Man lernt jemanden kennen, denkt sich die ersten Tage Dinge wie : „Oh, so ein Schnittchen und sympathisch ist der auch noch.".
#mensch,dasjasuper!
Doch dann passiert es. Er sagt etwas sehr nettes, man küsst sich, umarmt sich zum Abschied etwas länger. Und schon ist es um uns geschehen und unser weibliches Hirn beginnt auf schlimmste Art und Weise kontraproduktive Gedanken hervorzubringen. „Oh, das wird bestimmt was ernstes mit uns zwei, was wäre eigentlich wenn...". Ja.. Man sieht die gemeinsame Zukunft vor dem oft beschriebenen inneren Auge vorüberziehen. Die spektakuläre 13-wöchige Jubiläumsfeier, die Verlobung vor hollywoodreifer Kulisse, das gemeinsam gekaufte Haus, die Hochzeit, die wunderschönen gemeinsamen Kinder... 

AM ARSCH. In 90% der Fälle, wird der Auslöser für dieses gefährliche Denken die erste und letzte zwischenmenschliche Interaktion dieser Art bleiben. Sollte man jedoch das Glück haben den „Richtigen„ (Def. „der Richtige„ : ein, für einen bestimmten oder unbestimmten Zeitraum, perfekter Weggefährte,der sich mit etwas Glück entweder garnicht, oder erst zu einem späteren Zeitpunkt als dämlicher Dummdepp entlarven lässt. Äußerst seltene Spezies.) zu finden, so beginnt das eigentliche Problem.

„Wie führe ich eine normale, glückliche und möglichst erfüllte Beziehung?„
Auf diese Frage kann ich keine hilfreiche Antwort finden. Wenn ich die Antwort wüsste, würde ich hier jetzt nicht sitzen und diese Zeilen schreiben. Die wichtigere Frage ist meiner meinung nach : Gibt es die eine große Liebe? Oder gibt es viele große Lieben, die zu den jeweiligen Zeitpunkten und Lebensabschnitten gehören, aber irgendwann einfach vorbei sind? Irgendwo, tief in mir drin, bin ich eine sehr romantische Person und glaube an die eine große Liebe. Aber ich denke auch, dass es schwer bis unmöglich ist diese zu finden. Irgendwo auf der Welt muss ein (vielleicht sogar mehr als nur einer, aber wir wollen nicht ZU optimistisch werden) Mensch existieren, der das perfekte Gegenstück zu einem selbst ist und mit dem man es problemlos bis ans Ende aller Tage aushalten könnte. Doch dieser eine Mensch könnte überall sein. Er könnte ein x-beliebiger Banker in New York sein, ein Feldarbeiter in irgendeiner chinesischen provinz oder auch einfach der Typ aus der Bahn, den man so wahnsinnig unsympathisch und scheiße findet, weil er sich den letzten freien Platz geangelt hat. Herausfinden werden wir das nie, da es realistisch gesehen unmöglich ist jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt kennenzulernen und in die eigens im Kopf angelegten Aktenordner („brauchbar„, „unbrauchbar„, „vielleicht im Suff„, „Traummann-Potential„, etc.) einzuordnen. Also bleiben uns nur zwei Möglichkeiten.
1) Wir warten unser Leben lang auf den perfekten Mann, geben uns mit nichts anderem zufrieden und werden höchstwahrscheinlich einsam und vertrocknet sterben.
2) Wir vergnügen uns, sammeln (gute und schlechte) Erfahrungen, füllen unsere kopfinternen Aktenordner und leben auf unbestimmte Zeit mehr oder weniger glücklich mit unseren temporären Traummännern zusammen im Einklang mit uns selbst und der Natur.
(Einsam sterben werden wir vielleicht trotzdem, aber wer will denn den Teufel an die Wand malen..?)